Ein zu hoch angesetzter Angebotspreis einer Immobilie führt zu Vermögensverlusten. Das hat die Kreissparkasse Köln in einer Studie im Jahr 2010 festgestellt. Demnach bringe ein realistisch angesetzter Angebotspreis 98 % des ermittelten Werts bei einem Vermarktungszeitraum von durchschnittlich 66 Tagen. Zum Vergleich: Setze man den Angebotspreis um 20 % zu hoch an, bringe das nur etwa 85 % des Wertermittlungsergebnisses, und das bei einer fast um ein Jahr längeren Vermarktungszeit. Die Ursache: Eine lange Vermarktungszeit führt bei einer Interessenten, die i.d.R. den Markt länger aufmerksam beobachten, zu Misstrauen gegenüber dem Angebot, was dann nur bei einem größeren Preisrabatt akzeptiert wird.
Einschränkend sei angemerkt, dass dieser Zusammenhang im Verkäufermarkt mit seinem extrem knappen Angebot an Kaufobjekten zwischen 2015 und 2022 teilweise außer Kraft gesetzt war. Bei extremer Angebotsknappheit und günstigen Finanzierungsbedingungen scheinen einige wenige Interessenten zum einen bereit zu sein, deutlich mehr zu zahlen als bei realistischer Werteinschätzung und auf Basis (vergangenheitsbezogener) Daten eigentlich zu erwarten ist. Zum anderen wurden überhöhte Angebotspreise durch den quartalsweise recht hohen Anstieg der Immobilienpreise (teilweise über 3 %) teils wieder „eingeholt“ und dadurch relativiert. Seit der drastischen Erhöhung der Bauzinsen ab Anfang 2022 jedoch und der damit verbundenen Erhöhung des Kaufangebots scheinen die alten Grundsätze aus der Studie von 2010 wieder zu gelten.
Dreh- und Angelpunkt eines erfolgreichen Verkaufs bleibt ein verlässlicher Marktwert, der die Marktgegebenheiten akkurat und präzise widergibt.